Montag, 14. Mai 2012

Das letzte Abendmahl

Erst spät wurde ich auf ein geniales Werbesujet aufmerksam, das mich wirklich bewegte:
"Das letzte Abendmahl" von Aktion Mensch.
Hier ein paar Links mit dem Plakat:
http://www.horizont.at/home/detail/das-letzte-abendmahl-in-afrika.html
http://derstandard.at/1333528565721/Gruendonnerstag-Das-Letzte-Abendmahl

Vor einer Woche sah ich das gigantische Plakat am Megaboard an der Wiener Südosttangente. Ein, bis zum Skelett abgemagerter, Säugling versucht sich an der dürren Brust seiner Mutter zu nähren.
So sieht der Hunger in Afrika aus, während ich mir Sorgen mache, ob mein Kind genug Eisen, Folsäure etc . in unserem üppigen Essen erhält.
Dieses Bild zeigt mehr als nur Hunger. Es zeigt, wie eine Mutter trotz schmerzenden Hunger weiterhin liebevoll ihr Kind stillt. Jede stillende Mutter kennt wahrscheinlich den treibenden Hunger, den einen ereilt, nachdem man das Kind gerade lang und intensiv hat stillen lassen. Nach der Stillzeit wird dieser Hunger unbändig.
Zudem wirkt dieses Kind am Plakat wie ein Todeskandidat. Lange wird es wohl so nicht mehr leben können. Und trotzdem stillt diese Mutter es weiter. Dies zeigt die Liebe, Kraft und Ausdauer der Menschen in Afrika, die die Hungersnot ertragen müssen.

Das Plakat löste in mir Respekt und Betroffenheit aus. Respekt für die leidenden Menschen, die weiter kämpfen und Betroffenheit für de Aussichtslosigkeit für dieses Kind. Es war ein guter Grund für mich, einen Dauerauftrag für ein Afrikaprojekt einzurichten. Ich denke, ein Teil unseres Reichtums - und wir sind tatsächlich unglaublich reich im Vergleich zu ihnen - sollte diesen Menschen zugute kommen. Und den Anfang dafür mache ich bei mir. 
  

Mittwoch, 14. März 2012

Eine glückliche Kindheit bereiten

Meine 14-monate alte Tochter ist eine große Bereicherung in meinem Leben. Mit meinen 35 Jahren überlegte ich mir, was ich ihr mitgeben kann, damit sie selbstbewußter, glücklicher und vorausschauender agieren kann, als ich es tue. Nach einigen Recherchen über frühe Kindererziehung stellte sich für mich heraus, dass man tatsächlich wesentlich als Elternteil dazu beitragen kann. Meine Empfehlung ist: Alle Erziehungsmethoden und -mechanismen vergessen und sich selbst eine ganz neue Herangehensweise anerziehen. Hilfe bietet hier das Buch von Jesper Juul: http://www.amazon.de/Dein-kompetentes-Kind-Wertgrundlage-Familie/dp/3499625334/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1331561341&sr=8-1

Jesper Juul erklärt, wie jedem Kind von Anfang an eine soziale Kompetenz inne liegt, die gepaart mit dem grundlegenden Willen eines jeden Kindes nach Kooperation, den Eltern die Möglichkeit gibt, mit dem Kind gemeinsam eine respektvolle Beziehung zueinander aufzubauen. Hierbei ist es wichtig, nicht nach Erziehungsmustern zu handeln, sondern bewußt das Kind wahrzunehmen, zu verstehen und auf seine Interaktion authentisch zu reagieren. Ein wichtiger Eckpunkt für die Eltern ist es, selbst herauszufinden, wo sie für sich die Grenzen ziehen wollen. Wenn man dies an sich selbst bearbeitet, merkt man bereits, dass das gar nicht so einfach ist. Aus diesem Bewußtsein heraus vermittelt man dem Kind, eigene Wünsche statt generalisierte Verbote: "Ich will nicht, dass Du das Waschpulver angreifst" statt "Das Waschpulver ist nichts für kleine Kinder".  Mit dieser neuen Selbstdefinition wird einerseits nicht die Integrität des Kindes angegriffen (Man vermeidet, beiläufig den Eindruck zu vermitteln, es sei klein und tolpatschig) und andererseits stellt sie eine greifbare Autorität dar (Dem Kind wird klar, von wem der Wille kommt und kann somit in späteren Jahren seine eigene Position zur Umwelt besser relativieren und festigen).
Grundlegend ist: Kinder wollen stets kooperieren, vor allem mit ihren Eltern.

Dieses kurze Beispiel erfasst bei weitem noch nicht die Möglichkeiten, die in Jesper Juul's Vorschlag für eine respektvolle Beziehung mit dem Kind innewohnen. Hier empfehle ich dringend dieses kurzweilige Buch einfach zu lesen.

Nachdem Urvertrauen mittlerweile in unserer Gesellschaft ein großes Wort geworden ist, empfehle ich allen werdenden Eltern einen Klassiker, der seit 1975 die Sichtweise zur Säuglingserziehung in der modernen Welt glücklicherweise etwas veränderte:
"Auf der Suche nach dem verlorenen Glück: Gegen die Zerstörung unserer Glücksfähigkeit in der frühen Kindheit" von Jean Liedloff
http://www.amazon.de/Suche-nach-verlorenen-Gl%C3%BCck-Gl%C3%BCcksf%C3%A4higkeit/dp/3406585876/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1331562445&sr=1-1
Den Inhalt dieses Buches, der vor allem das erste Jahr eines Kindes revolutionär neu bespricht, werde ich in einem späteren Blog genauer erörtern. 

Mein Mann und ich, wir halten uns grundlegend an die Empfehlungen dieser beiden Bücher und stellen mit Erstaunen fest, dass unsere Beziehung zu unserem Kind unkompliziert und sehr stressfrei ist. Beobachter meinen immer wieder, dass unsere Tochter ungewöhnlich brav und fröhlich ist. Wir selbst sind sehr erleichtert, dass unsere Tochter schon so früh selbstbewußt ihre Wünsche äußert, die sich problemlos in die Alltagssituation einfügen lassen. Wenn Wünsche nicht erfüllt werden können, dann nimmt sie auch das "Nein" gelassen hin. In schwierigen (wie auch normalen) Situationen kooperiert sie und hilft mit, damit ihre Eltern mit ihr die schwierige Situation meistern können. Dahinter steckt aber keine strenge konsequente Erziehung sondern eine respektvolle Beziehung in der sie sich bis jetzt großartig entwickelt. .
Bei Freunden, die ihre Kinder nach den gleichen Grundlagen erziehen, sehe ich, dass diese Herangehensweise auch bei älteren Kindern wunderbar funktioniert.   

Ich denke, das ist ein möglicher Weg, einem Kind eine glückliche Kindheit zu bereiten. Es ist aber auch ein Weg, selbst als Elternteil nicht unter Dauerstress leiden zu müssen, sondern die Zeit mit dem Kind genießen zu können.

Dienstag, 28. Februar 2012

Auf der Erde angekommen

Geboren in eine moderne reiche Welt mit Stil, Ansprüchen, Etiketten, Zielen und Erwartungen war ich an Luxus und dessen Forderungen gewohnt und trainiert. Im Jahr 2001 lernte ich im Zuge meines Studiums eine Kultur kennen, die das Gegenteil meiner Welt darstellte. Die Menschen arm, einfach und ungebildet* hatten etwas, das ich nicht hatte: Das Gefühl wahrer Freude und des Glücklich-Seins.
Seit meiner Kindheit suchte ich wahre Freude und das Basisgefühl von permanenten Glück, sowie (man hat ja mehrere Wünsche) Selbstwertgefühl und Vertrauen in die Welt.
Das Vertrauen in die Welt war mir bereits damals verinnerlicht, eine wichtige und grundlegende Sache, die mir weiterhalf, meinen Weg zu finden.
Als ich von meiner Reise in dieser "armen, einfachen und ungebildeten Welt" in mein modernes Wien zurückkehrte, wusste ich, dass ich nicht mehr mein Leben so führen werde, wie bisher. Doch die Transformation der Veränderung war eine langsame mit kleinen Schritten.
11 Jahre später bin ich fast an das Ziel angekommen: Wahre Freude und Glücklich-Sein sind bereits mehrheitlicher Alltag geworden. Das Selbstwertgefühl allerdings kämpft noch mit den gelernten Ansprüchen und Erwartungen aus der Vergangenheit. Hier ist noch weiter für mich der Weg zu gehen, der vermutlich lange dauern kann.

Dieser Blog beinhaltet meine Entdeckungen im Alltag worin sich der moderne wohlhabende Mensch (aus meinem subjektiven Empfinden natürlich) selbst Hindernisse in den Weg legt, Glück, Vertrauen, Selbstwert und Freude zu genießen. Und er bietet Lösungen zu dem Dilemma.

*) Zum Schluss von meinem Eintrag möchte ich noch eine Kleinigkeit korrigieren. Die "armen, einfachen und ungebildeten" Menschen in der Kultur, die ich 2001 kennenlernte, waren nicht wirklich arm, einfach oder ungebildet. Es kam mir damals nur so vor. Und ich merke, wie es einigen Mitmenschen aus meinem Kulturkreis heute immer noch so vorkommt. Im Laufe der Jahre lernte ich die andere Kultur besser kennen und ich kann sie heute weder als arm, noch als einfach und schon gar nicht als ungebildet bezeichnen. Mittlerweile würde ich mir eine Herabwertung auf diese Art und Weise gar nicht mehr anmaßen.