Mittwoch, 14. März 2012

Eine glückliche Kindheit bereiten

Meine 14-monate alte Tochter ist eine große Bereicherung in meinem Leben. Mit meinen 35 Jahren überlegte ich mir, was ich ihr mitgeben kann, damit sie selbstbewußter, glücklicher und vorausschauender agieren kann, als ich es tue. Nach einigen Recherchen über frühe Kindererziehung stellte sich für mich heraus, dass man tatsächlich wesentlich als Elternteil dazu beitragen kann. Meine Empfehlung ist: Alle Erziehungsmethoden und -mechanismen vergessen und sich selbst eine ganz neue Herangehensweise anerziehen. Hilfe bietet hier das Buch von Jesper Juul: http://www.amazon.de/Dein-kompetentes-Kind-Wertgrundlage-Familie/dp/3499625334/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1331561341&sr=8-1

Jesper Juul erklärt, wie jedem Kind von Anfang an eine soziale Kompetenz inne liegt, die gepaart mit dem grundlegenden Willen eines jeden Kindes nach Kooperation, den Eltern die Möglichkeit gibt, mit dem Kind gemeinsam eine respektvolle Beziehung zueinander aufzubauen. Hierbei ist es wichtig, nicht nach Erziehungsmustern zu handeln, sondern bewußt das Kind wahrzunehmen, zu verstehen und auf seine Interaktion authentisch zu reagieren. Ein wichtiger Eckpunkt für die Eltern ist es, selbst herauszufinden, wo sie für sich die Grenzen ziehen wollen. Wenn man dies an sich selbst bearbeitet, merkt man bereits, dass das gar nicht so einfach ist. Aus diesem Bewußtsein heraus vermittelt man dem Kind, eigene Wünsche statt generalisierte Verbote: "Ich will nicht, dass Du das Waschpulver angreifst" statt "Das Waschpulver ist nichts für kleine Kinder".  Mit dieser neuen Selbstdefinition wird einerseits nicht die Integrität des Kindes angegriffen (Man vermeidet, beiläufig den Eindruck zu vermitteln, es sei klein und tolpatschig) und andererseits stellt sie eine greifbare Autorität dar (Dem Kind wird klar, von wem der Wille kommt und kann somit in späteren Jahren seine eigene Position zur Umwelt besser relativieren und festigen).
Grundlegend ist: Kinder wollen stets kooperieren, vor allem mit ihren Eltern.

Dieses kurze Beispiel erfasst bei weitem noch nicht die Möglichkeiten, die in Jesper Juul's Vorschlag für eine respektvolle Beziehung mit dem Kind innewohnen. Hier empfehle ich dringend dieses kurzweilige Buch einfach zu lesen.

Nachdem Urvertrauen mittlerweile in unserer Gesellschaft ein großes Wort geworden ist, empfehle ich allen werdenden Eltern einen Klassiker, der seit 1975 die Sichtweise zur Säuglingserziehung in der modernen Welt glücklicherweise etwas veränderte:
"Auf der Suche nach dem verlorenen Glück: Gegen die Zerstörung unserer Glücksfähigkeit in der frühen Kindheit" von Jean Liedloff
http://www.amazon.de/Suche-nach-verlorenen-Gl%C3%BCck-Gl%C3%BCcksf%C3%A4higkeit/dp/3406585876/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1331562445&sr=1-1
Den Inhalt dieses Buches, der vor allem das erste Jahr eines Kindes revolutionär neu bespricht, werde ich in einem späteren Blog genauer erörtern. 

Mein Mann und ich, wir halten uns grundlegend an die Empfehlungen dieser beiden Bücher und stellen mit Erstaunen fest, dass unsere Beziehung zu unserem Kind unkompliziert und sehr stressfrei ist. Beobachter meinen immer wieder, dass unsere Tochter ungewöhnlich brav und fröhlich ist. Wir selbst sind sehr erleichtert, dass unsere Tochter schon so früh selbstbewußt ihre Wünsche äußert, die sich problemlos in die Alltagssituation einfügen lassen. Wenn Wünsche nicht erfüllt werden können, dann nimmt sie auch das "Nein" gelassen hin. In schwierigen (wie auch normalen) Situationen kooperiert sie und hilft mit, damit ihre Eltern mit ihr die schwierige Situation meistern können. Dahinter steckt aber keine strenge konsequente Erziehung sondern eine respektvolle Beziehung in der sie sich bis jetzt großartig entwickelt. .
Bei Freunden, die ihre Kinder nach den gleichen Grundlagen erziehen, sehe ich, dass diese Herangehensweise auch bei älteren Kindern wunderbar funktioniert.   

Ich denke, das ist ein möglicher Weg, einem Kind eine glückliche Kindheit zu bereiten. Es ist aber auch ein Weg, selbst als Elternteil nicht unter Dauerstress leiden zu müssen, sondern die Zeit mit dem Kind genießen zu können.